30.10.2022
In den Niederlanden, genauer gesagt in Den Haag, wurde am 28.th September 2022, versammelte sich eine Gruppe vor dem Ministerium für Wirtschaft und Klima. Es wurden Reden gehalten und Lieder gesungen. Die Gruppe bestand aus Wissenschaftlern, Aktivisten von Ocean Rebellion, Leuten von der "Waddenzeevereniging" und der Seemannskapelle "Utrecht aan Zeemanskoor". Und warum? Es war ein weiterer Versuch, die Politiker im Gebäude davon zu überzeugen, dass im wertvollen Wattenmeergebiet der Niederlande nicht nach Gas gebohrt werden sollte.
Wie wir alle wissen, stiegen die Gaspreise, und alle, auch die Politiker, gerieten in Panik. Sie holten einen alten Plan aus dem Regal, um ihn wieder zum Leben zu erwecken. Bohrungen in der Waddenzee für Gas. Die Regierung ist dabei, eine Lizenz dafür zu erteilen. Das Wattenmeer ist ein wertvolles Meeresgebiet im Norden der Niederlande. Es gehört zum UNESCO-Welterbe. Dort zu bohren ist eine verhängnisvolle Idee. Und ist sie notwendig? In einer der Reden wurde darauf hingewiesen, dass bereits viele Wattenmeerexperten aus ganz unterschiedlichen Fachgebieten die Regierung gewarnt haben: "Tun Sie es nicht!
Einige Gründe, die dagegen sprechen, sind: Wenn man jetzt mit dem Bohren nach Gas beginnt, dauert es Jahre, bis es hochgepumpt ist, so dass man es erst viel später nutzen kann. Zweitens wird ein wertvolles Ökosystem schwer geschädigt. Drittens haben die Vereinten Nationen und die Internationale Energieagentur dazu aufgerufen, keine neuen Infrastrukturen für fossile Brennstoffe zu errichten.
Es wurden mehrere überzeugende Reden gehalten. Eine davon wurde gehalten von Dr. Paul BehrensAußerordentlicher Professor für Umweltveränderungen an der Universität Leiden. Er hatte einen interessanten Grund, nicht in der Waddenzee zu bohren, hinzuzufügen. Er wies darauf hin, dass eine rasche Energiewende einfach PREISWERTER ist als das Festhalten an den altmodischen Energieformen! Das muss wie Musik in den Ohren der Politiker klingen. Und sie schafft enorme wirtschaftliche, ökologische und soziale Chancen. Und natürlich stützt sich Pauls verblüffende Behauptung auf wissenschaftliche Untersuchungen. Er hat kürzlich ein Buch darüber geschrieben, siehe unten.
Schauen wir uns also etwas genauer an, was er gesagt hat.
1. Nicht bohren ist einfach billiger!
Wenn wir schnell auf neue Energien umsteigen, können wir mindestens 70% -80% des Energiesystems dekarbonisieren. Und wir verfügen über eine erschwingliche Technologie für diesen Zweck. Windturbinen und Solarenergie zum Beispiel sind großartige Instrumente für diesen Übergang. Außerdem lassen sich die Kosten senken, wenn wir es schneller machen. Das zeigt auch eine aktuelle Studie der Universität Oxford.
2. Die nationale Energieversorgung wird durch eine rasche Energiewende gesichert
Wir werden nicht von den Erdölstaaten abhängig sein, wenn wir unser eigenes, nationales kohlenstoffarmes Energiesystem aufbauen. Wir werden in der Lage sein, unsere eigene Energie lokal und über das integrierte EU-Übertragungsnetz zu erzeugen.
3. Auch die nationale wirtschaftliche Sicherheit wird gesichert!
Die Energiepreise spielen in Europa derzeit verrückt und sind derzeit der größte Inflationstreiber in ganz Europa. Mit einer raschen Energiewende und der Dämmung von Häusern haben wir die Dinge selbst in der Hand. Windkraft, Sonnenkollektoren und die Anpassung von Gebäuden an die neuen Standards werden funktionieren.
Und warum sollten wir die Waddenzee in Ruhe lassen? Paul hat ausgerechnet, dass das Gas, das aus dem Wattenmeer gewonnen wird, gar nicht so viel sein wird. Es wäre ein Tropfen auf den heißen Stein... Wir würden kaum Geld aus dieser Menge gewinnen! Die Kosten wären enorm. Wir müssen uns wehren und protestieren gegen kurzsichtige Strohfeuerideen wie die Erschließung neuer Gasvorkommen, die unsere Zukunft zu einem Treibhausplaneten verdammen werden.
Es ist besser, nicht in die Gasexploration zu investieren, sondern das Geld stattdessen für Haussanierungen, Wärmepumpen und Offshore-Windkraftanlagen zu verwenden. Das sind Investitionen in eine lebenswerte Zukunft.
Pauls Fazit: Investitionen in Gas sind Geld für den Abfluss.... Schlimmer noch, Geld zur Beschleunigung der Katastrophe.
Nach den Reden führten die Aktivisten von Ocean Rebellion eine dramatische, wasserähnliche Bewegung auf. Die Sea Shanty sang einige pikante Lieder und endete mit: 'Zeit für eine Blockade'. Hoffen wir, dass die Politiker auf die Wissenschaft hören und sich für die billigste Option entscheiden... nämlich nicht im Wattenmeer zu bohren, sondern in eine schnelle Energiewende zu investieren! Dann brauchen wir die Blockade gar nicht mehr.
Anmerkung: Paul Behrens hat kürzlich ein Buch über seine Forschungen geschrieben: Die besten Zeiten, die schlechtesten Zeiten: Zukünfte aus den Grenzbereichen der Klimawissenschaft). Schauen Sie es sich an, wenn Sie wollen, wir werden nicht dafür bezahlt, sein Buch zu erwähnen;)
Bilder: Stefanie Wels, BildwissenschaftlerInnen: Nicole Bale
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